Zum heutigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen sagt die frauen*-und genderpolitische Sprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein, Kaja Kröger:
Gewalt gegen Frauen* ist weltweit grausame Realität. Laut der Vereinten Nationen sind 98% der Opfer sexueller Gewalt Frauen* und Mädchen*, und auch in Deutschland hat jede dritte Frau* Misshandlungen erfahren. Als Grüne Jugend Schleswig-Holstein begrüßen wir daher die Maßnahmen der Landesregierung, Frauenhäuser und anderen Schutzräumen finanziell wieder den Rücken zu stärken. Doch wir setzen uns trotzdem für den weiteren Ausbau von Beratungsangeboten zur Gewaltprävention und zum Zweck der Soforthilfe für von Gewalt betroffene Frauen*, unter anderem in der Prostitutionsbranche, ein. Die Frauenhäuser in Schleswig-Holstein platzen aus allen Nähten! Das bedeutet auch, dass wir uns der Ursachenbekämpfung widmen und uns jeglicher Unterdrückung politisch entgegenstellen müssen! Frauen*quote und gleiche Löhne müssen endlich dem Abbau von Machtasymmetrien dienen können. Wir solidarisieren uns daher mit allen Frauen*, die Opfer von Gewalt sind – immer und überall!
Dazu ergänzt unsere Sprecherin:
Zu häufig wird von Gewalt betroffenen Frauen* vorgeworfen, selbst Schuld zu sein (sog. victim-blaming). Gerade bei sexualisierter Gewalt ist es den Behörden oftmals wichtiger, welche Kleidung die jeweilige Frau* getragen oder wie stark sie sich gewehrt hat. Statt die Ursachen dafür zu suchen, weshalb solch schreckliche, genderspezifischen Gräueltaten begangen werden, wird nach dem selben Denkmuster weitergearbeitet: Frauen*körper werden unmittelbar sexualisiert und Täter sogar gerechtfertigt. Dies führt dazu, dass obwohl laut repräsentativen Studien rund 30% aller Frauen* in Deutschland Opfer von physischer und/oder psychischer und/oder sexualisierter Gewalt wurden, es jährlich nur zu wenigen tausend Anzeigen kommt. Den meisten Opfern steht, nachdem sie den psychischen Druck überwunden und eine Anzeige erstattet haben, ein erniedrigendes und belastendes Gerichtsverfahren bevor, an dessen Ende in weniger als 13% eine Verurteilung des Täters folgt. Diese Verurteilungsquote ist im europäischen Ländervergleich unterdurchschnittlicht. Jenen gesellschaftlich normalisierten und klar misogynen Zustand können und dürfen wir nicht hinnehmen. Gewalt gegen Frauen* und deren Ursachen, die im institutionalisierten Sexismus und Misogynie zu finden sind, müssen viel stärker angegangen und bekämpft werden.