Das Modell der solidarisch finanzierten Semestertickets ist eine sozial- und bildungspolitische Errungenschaft. Doch ausgerechnet eine andere Errungenschaft zur Attraktivierung des ÖPNV – das Deutschlandticket – könnte nun das Ende dieses Modells bedeuten. Diese Widersprüchlichkeit zeigt, dass Studierende ebenso wie viele andere Bevölkerungsgruppen bei der Ausgestaltung des Deutschlandtickets schlicht vergessen wurden.
Dabei drängt die Zeit. Nicht nur ist eine Zuzahlung für ein Upgrade vom lokal gültigen Semesterticket auf das bundesweit gültige Deutschlandticket für viele Studierende schlicht nicht leistbar. Das Solidarmodell der bisherigen Semestertickets ist bedroht, da die dadurch ermöglichten Vergünstigungen im Vergleich zum Deutschlandticket zu gering sind, um eine verpflichtende Abnahme durch alle Studierenden zu rechtfertigen.
Die GRÜNE JUGEND Schleswig-Holstein stellt daher einen dringenden politischen Handlungsbedarf fest. Sie fordert die Landesregierung auf, sich für eine zeitnahe Einführung eines bundesweiten, solidarisch finanzierten Semester- Deutschlandtickets einzusetzen und das Versprechen der Verkehrsminister*innenkonferenz, ein solches Modell “kurzfristig” zu erarbeiten, mit höchster Priorität einzulösen.
Da eine Umsetzung zum Start des Wintersemesters 2023 im Herbst entgegen der Ankündigungen der Verkehrsminister*innenkonferenz nicht mehr realisierbar erscheint, soll das zukünftige Modell so konzeptioniert sein, dass es auch während des laufenden Semesters eingeführt werden kann.
Da durch das Versäumnis, ein Semester-Deutschlandticket bereits zum Start des Deutschlandtickets im Mai 2023 einzuführen, bereits erhebliche Mehrausgaben durch Studierende zu leisten waren, sind Preiserhöhungen im Zuge der Umstellung vom Semesterticket auf das Semester-Deutschlandticket zu vermeiden.