Ehrenamt ist uns wichtiger, als Leistungssport

Die Jamaika-Koalition möchte jeweils 10 Mio. Euro für den Ausbau des Holsteinstadions und die Förderung des Breitensports in Schleswig-Holstein bereitstellen. Wir finden es gegenüber den zahlreichen Ehrenamtler*innen im Land so gar nicht sportlich einem Verein alleine die Hälfte der Landesmittel für den Sport zu geben. Wie in unserer Pressemitteilung der letzten Woche bereits erwähnt haben wir viele Initiativen und Sportvereine mit Breitensport im Land, die aus unserer Sicht deutlich bessere Dinge mit den Millionen an Fördermitteln anstellen könnten, als es Holstein Kiel, bzw. das Holsteinstadion könnte.

Das der Fördertopf höher ausfällt, als im Koalitionsvertrag vereinbart, ist ein positives Signal, dass aus unserer Sicht aber komplett durch die ungleiche Verteilung der Mittel zu Nichte gemacht wird. Wir fordern die Landesregierung auf die Förderung von Sportvereinen aus diesem Topf nicht vom sportlichen Erfolg abhängig zu machen, sondern von Kriterien die Vereine begünstigen, die der Gesellschaft etwas zurück geben. Dabei sollte verstärkt das außersportliche Engagement der vielen Vereine berücksichtigt werden. Senior*innen- und Kinderbetreuung, Ferienfreizeiten, Integrationshilfen und mehr sollten stärker, als bisher vom Land unterstützt werden.

Wir stellen uns dabei nicht prinzipiell gegen eine Förderung von Holstein Kiel und dem Holsteinstadion. Allerdings finden wir 10 Mio. Euro zu viel und die Auflagen für diese große Summe, als zu gering. Die Masse der Sportvereinen in unserem Land sollte sich nicht mit dieser Verteilung zufrieden geben. Wenn Leistungssport nur durch solche massiven Förderungen aus Steuergeldern möglich ist, dann verzichten wir lieber auf ein solches Angebot in unserem Bundesland. Die Wertschätzung und Unterstützung des Ehrenamts ist uns wichtiger, als „endlich“ einen schleswig-holsteinischen Bundesligisten im Fußball zu haben.

Statements:

Dazu Hannah Wolf, Sprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein:
„Die Versprechen der Vereinsführung von Holstein Kiel, die Frauenabteilung von jetzt an besser in den Verein zu integrieren reichen in meinen Augen nicht dafür aus 10 Mio. Euro Fördermittel vom Land zu erhalten. Was ist das für ein Zeichen an die ganzen Vereine im Land, die sich wirklich bemühen Chancengleichheit für Frauen und Männer im Sport herzustellen?“

Finn Petersen, Sprecher der Grünen Jugend Schleswig-Holstein:
„Letzte Woche waren noch 7,4 Mio. Euro Förderung im Gespräch und das war schon viel zu viel für einen Verein alleine. Die jetzige Erhöhung auf 10 Mio. Euro macht die Lage für die kleinen Vereine noch unverständlicher. Auch wenn der Anteil für den Breitensport mit angehoben wurde, bleibt die Aufteilung ein Schlag ins Gesicht für jede*jeden Ehrenamtler*in.“

Immer noch keine Förderung für Sexisten!

 

Pressemitteilung der Grünen Jugend Schleswig-Holstein zur geplanten Förderung von Holstein Kiel:

Seit einigen Wochen steht Holstein Kiel im besonderen Fokus der öffentlichen Diskussion, durch das Erreichen der Relegation für die erste Fußball-Bundesliga und der inzwischen revidierten Entscheidung der Deutschen Fußballliga (DFL) gegen die Nutzung des Holstein-Stadions in der ersten Bundesliga, wird über die Zukunft des Vereins diskutiert. Eine Ablehnung durch die DFL, bzw. das entziehen der Ausnahmegenehmigung wäre für Holstein Kiel grundsätzlich sehr traurig und eine bittere Erfahrung, dennoch lehnen wir eine Förderung durch Landesmittel ab.

Denn der Verein ist in den letzten Wochen nicht nur durch seinen Erfolg aufgefallen, sondern auch durch seinen Umgang mit den vereinseigenen Frauenmannschaften. Zwar gehören diese nach öffentlichem Druck und Solidaritätsbekundungen anderer Frauenteams wieder zum Verein, für uns hat dieser Umgang dennoch gezeigt, wie wenig man bei Holstein Kiel von Frauenfußball hält. Wer Landesmittel für sich beansprucht muss auch positiv in der Gesellschaft wirken, dazu gehört selbstverständlich auch die gleichberechtigte Förderung aller Geschlechter inklusive gleicher Trainingsmöglichkeiten und der Bereitstellung der gleichen Ressourcen.

In Schleswig-Holstein existiert ein dichtes Netz aus Vereinen, Initiativen und anderen Gruppen von Menschen, die sich ganz aktiv für die Gesellschaft einsetzten, die den Breitensport, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Gemeinschaft stärken. Menschen, die dafür sorgen, dass kostenlose oder kostengünstige Angebote wie Nachmittagsbetreuung für Kinder, Jugendliche und Senior*innen, Sport, Ferien- und Wochenendfreizeiten und einiges mehr stattfinden können. Geld kann man leider nur einmal ausgeben, daher fordern wir die Förderung von Breitensport, von kleinen örtlichen Vereinen und Initiativen, statt von Holstein Kiel.

Dazu Hannah Wolf, Sprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein:

„Ein Verein, der kein Interesse daran hat der Gesellschaft etwas zurück zu geben, egal ob es eine Förderung und Unterstützung der Frauenabteilung des Vereins oder eine Kooperation mit Gruppen und Projekten, die sich gegen eine rechte Szene im Stadion einsetzen, verdient auch keine Fördermittel vom Land.“

Finn Petersen, Sprecher der Grünen Jugend Schleswig-Holstein ergänzt:

„Wenn man selber aus der ehrenamtlichen Arbeit in Sportvereinen kommt, die mehr als nur Sport anbieten, ist diese große Summe, die für einen Verein alleine ausgegeben werden soll ein Schlag ins Gesicht. Überall muss für jeden Cent mehr Förderungen hart gerungen werden und Holstein bekommt das Geld hinterhergeschmissen.“