Initiative: Eine Verfassung für ALLE

Der schleswig-holsteinische Landtag diskutiert aktuell über eine Reform der schleswig-holsteinischen Verfassung. Neben dem fraktionsübergreifenden Vorschlag des Sonderausschusses zur Verfassungsreform liegt dabei aktuell ein alternativer Gesetzesentwurf vor, der den Zusatz eines religiösen Bezugs in der Präambel der Verfassung vorsieht.

Wir sehen keine Notwendigkeit für einen solchen religiösen Zusatz. In der aktuellen schleswig-holsteinischen Verfassung findet sich bisher keine solche Formulierung. Die Mehrheit der anderen deutschen Landesverfassungen verzichtet darauf und auch im skandinavischen Raum sind religiöse Bezüge in den Verfassungen selten.

Eine wachsende Zahl von Menschen in Schleswig-Holstein identifiziert sich mit keiner Religion. Ein Gottesbezug als Zusatz in der Präambel könnte vorgeben, dass die Verfassung einer religiösen Vorprägung unterläge. Eine solche Vorprägung sehen wir kritisch. Ebenso wie er die Identifikation nicht-religiöser Menschen mit der Verfassung stören könnte, würde er Bezugsquellen aus nicht-monotheistischen Religionen ausschließen. Wir treten daher für eine Verfassungsformulierung ein, die von einer breiten Mehrheit getragen werden kann.

Die neue schleswig-holsteinische Verfassung muss die Vielfalt und Weltoffenheit Schleswig-Holsteins als Land zwischen den Meeren in Bewusstsein seiner eigenen Geschichte widerspiegeln. Die Landesverfassung soll eine breite Wertebasis auf Grundlage humanistischer Werte, der Menschenrechte, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Präambel beinhalten. Eine Wertebasis, die als Bezugspunkt für alle Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner, unabhängig von Herkunft, Glauben und Weltanschauung dienen kann. Dies ist wesentlich umfassender als eine religiöse Bezugsformel. Der fraktionsübergreifende Vorschlag der Verfassungskommission des Landtags für eine Präambel würdigt dies aus unserer Sicht in beeindruckender Weise.

Wir wollen eine Verfassung, die sich auf eine breite und universelle Basis stützt und in der sich jede und jeder wiederfinden kann. Eine moderne Verfassung, die den gesellschaftlichen Fortschritt aufgreift und zukunftsfest ist.

Wir wollen eine Verfassung für ALLE Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner!

UnterzeichnerInnen:

Niclas Dürbrook, Landesvorsitzender der Jusos Schleswig-Holstein

Lasse Petersdotter, Sprecher der Grünen Jugend Schleswig-Holstein

Stephie Anbuhl, Sprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein

Max Kahrmann, Landesvorsitzender von SSWUngdom

Tobias von Pein, MdL (SPD)

Rasmus Andresen, MdL (Bündnis90/ Die Grünen)

Lars Winter, MdL (SPD)

Wolfgang Baasch, MdL (SPD)

Sandra Redman, MdL (SPD)

Burkhard Peters, MdL (Bündnis90/ Die Grünen)

Martin Habersaat, MdL (SPD)

Olaf Schulze, MdL (SPD)

Ruth Kastner (Bündnis 90/ Die Grünen), Landesvorsitzende

Alexander Wagner (SPD), Mitglied im Landesvorstand

Mathias Stein (SPD), Mitglied im Landesvorstand

Eckart Kuhlwein (SPD), MdB a.D.

Brigitte Fronzek (SPD)

Dr. Cornelia Östreich (SPD), AsF-Landesvorsitzende

Bernd Saxe, Bürgermeister der Hansestadt Lübeck

Luise Amtsberg (Bündnis90/ Die Grünen), MdB

Dr. Nina Scheer (SPD), MdB

Karl Martin Hentschel (Bündnis90/ Die Grünen), Mitglied im Parteirat der schleswig-holsteinischen Grünen

Lydia Rudow (Bündnis90/ Die Grünen), Fraktionsvorsitzende der Ratsfraktion Kiel

Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam,Professorin für Islamwissenschaften an der CAU Kiel

Prof. Dr. Lutz Berger, Islamwissenschaftler

Prof. Dr. Thomas Behrends, Internationales Institut für Management und ökonomische Bildung Universität Flensburg

Prof. Dr. Hauke Brunkhorst,  Direktor des Instituts für Soziologie an der Universität Flensburg

DGB-Jugend Schleswig-Holstein

Gaby Schwohn, Vorsitzende DGB Flensburg und der DGB Stadtverband Flensburg

Lars Schalnat, Vorsitzender Asta FH Lübeck

Ute Dirks, Bezirksgeschäftsführerin Verdi Schleswig-Holstein Nordost

Ruben Reid, Student der Uni Kiel

Franziska Echelmeyer (Bündnis 90/Die Grünen)

Über die Kommentarfunktion besteht die Möglichkeit der Mitunterzeichnung. Die Namen werden zeitnah in der obenstehenden Liste nachgetragen.

Grüne Jugend SH Sommercamp!

Unser Sommercamp steht an!
In lockerer Atmosphäre bieten wir Workshops und Vorträge zu aktuellen Themen an:

  • Prostitution von Claudia Rabe (Beraterin beim Team Contra, der Fachstelle gegen Frauenhandel in SH).
  • Säkularisierung und Gottesbezug in der Landesverfassung von Tilmann Schade (Student der Theologie und Geschäftsführer der GJSH)
  • Bildungspolitik von Rasmus Andresen (Landtagsabgeordneter und hochschulpolitischer Sprecher der Grünen Fraktion)
  • Tierethik/Veganismus von Erik Sachtleber (Sprecher der LAG Natur- und Umweltschutzpolitik)
  • Geschichte und Gegenwart der Grünen mit Karl-Martin Hentschel (ehemaliger Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag und grünes Urgestein)
  • Einführung in die Kommunalpolitik von Lydia Rudow (Fraktionsvorsitzende der Kieler Ratsfraktion und Mitgleid des GJ-Landesvorstandes)
  • Gefahrengebiete von Lasse Petersdotter (Sprecher der Grünen Jugend SH und Student der Politikwissenschaft)
Wann:  Freitag den 29.08 um 16:00 Uhr bis Sonntag den 31.08 ca 15:00 Uhr
Wo? Stammesheim Geisterburg (in der Lohe 11) in Bargdeheide
Bitte meldet euch verbindlich per Mail unter tilmann@gruenejugend-sh.de an, wir haben nur 15 Plätze, die sicher schnell weg sein werden. Sollten sich mehr Leute als Plätze vorhanden sind anmelden, werden wir im Zweifelsfall losen, vorher versuchen wir das aber noch hinzubekommen. Die Plätze werden quotiert vergeben.
Bitte meldet euch verbindlich an und gebt dabei an:
Name, Anschrift, Mailadresse, Handynummer und Geburtsdatum. Euren Namen, die Mailadresse und eure Handynummer würden wir an alle Teilnehmer_innen verschicken, dass ihr euch zu Fahrtgemeinschaften zusammenfinden könnt. Wenn ihr das nicht möchtet, vermerkt das bitte kurz in der Mail.
Bei Leuten unter 18 brauchen wir eine Einverständniserklärung eurer Eltern, dass ihr teilnehmen dürft und wir keine Probleme bekommen. Diesen bekommt ihr nach der Anmeldung separat zugeschickt.
Mit eurer Anmeldung seid ihr verbindlich angemeldet. Für die Verpflegung & die Unterkunft bitten wir um einen Teilnahmebeitrag von 10€ für das Wochenende (20€ Soli).
Wenn ihr spontan (ab 72h vorher) aus nicht triftigen Gründen absagen müsst, dann wird dieser Beitrag trotzdem fällig.
Sollte es euch nicht möglich sein die 10€ zu bezahlen schreibt dieses bitte in die Anmeldungsmail, wir schnacken dann mal drüber.
Wie immer bei GJSH-Veranstaltungen werden die Fahrtkosten, 2.Klasse DB, von uns übernommen. Bitte nutzt Gruppentickets, dass es nicht so teuer wird!
Fragen? Fragen! 🙂
Sommerliche Grüße
euer LaVo

Der Aufwand lohnt sich!

Zur aktuellen Diskussion um den Verzicht auf Schulnoten in den Grundschulen, sagt der Sprecher der Grünen Jugend Schleswig-Holstein, Lasse Petersdotter:

Wer denkt, dass der Verzicht auf Noten die Leistungsbereitschaft junger Menschen hemmt, kennt uns einfach schlecht. Ob in der Grundschule oder danach: Differenzierte Einschätzungen der eigenen Leistung helfen mehr, als die Arbeitsergebnisse in intransparente Schubladen verschwinden zulassen, auf denen dann Zahlen von 1 bis 6, von 1 bis 15 oder von 1 bis 5 stehen. Als junger Mensch erinnere ich mich gut an die oftmals demotivierende Wirkung von unkommentierten Noten. Meistens wird das erklärende Gespräch

danach gar nicht mehr geführt, weil man sich mehr Kopf darum macht, wie man denn nun diese Ziffer den Eltern erklären soll. Diese Pflicht liegt jedoch auch bei den Lehrkräften. Durch differenzierte Lernentwicklungsberichte werden Schwächen und Stärken deutlicher hervorgehoben und können individuell behandelt werden.

 

Stephie Anbuhl, die Sprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein, besucht aktuell die 13. Klasse eines Gymnasiums in Kiel und ergänzt:

Lehrer*innen sitzen in der Schule in der Regel am längeren Hebel. Durch die Abschaffung von Noten sind Lehrkräfte in der Pflicht, ihre Entscheidungen zu begründen. Dies schafft Transparenz und wäre auch für weiterführende Schulen dringend notwendig. Für Eltern ist es oft schwierig nachvollziehen zu können, auf welchem Leistungsniveau sich ihre Kinder ‎befinden. Individuelle Lernentwicklungsberichte sind auch für Eltern eine Bereicherung, um die schulischen Probleme ihrer Kinder rechtzeitig erkennen und beheben zu können. Dazu müssen die Lernentwicklungsberichte jedoch auch gewissen Standards entsprechen. Einfache Satzbausteine wie „in Mathe war die Leistung befriedigend“, sind nicht hilfreicher als Noten. Selbstverständlich bedeutet die geforderte Individualität und Ausführlichkeit auch ein Mehraufwand für Lehrkräfte. Wir sind davon überzeugt, dass sich dieser Mehraufwand lohnt und individuelle Lernentwicklungsberichte, die Schwächen und Stärken klar benennen, sehr motivierend wirken können.