Datenrassismus bekämpfen

Im vergangenen Jahrhundert wurden neue technologische Durchbrüche häufig bewusst zur Unterstützung rassistischer Strukturen und Denkmuster missbraucht. Heute dürfen wir uns leider noch keineswegs davon freisprechen. Denn noch heute
werden moderne Algorithmen und Künstliche Intelligenzen auf den Markt gebracht, die keineswegs frei von rassistischen Mustern sind.

Dabei wird die Technik häufig als etwas Neutrales begriffen. Mit diesem
Denkmuster muss gebrochen werden und es müssen Richtlinien eingeführt werden,
die die Entwicklung und Benutzung von Algorithmen mit rassistischen Strukturen
unterbinden.

Das Motto dabei muss ganz klar sein: Die Einführung von Algorithmen und KI darf nicht auf dem Rücken von Menschen durchgeführt werden, die nicht dem Bild der Mehrheitsgesellschaft entsprechen. Um dies zu gewährleisten müssen folgende Punkte unbedingt eingeführt werden:

  1. Förderung und Integration (-> Awareness-Bildung) des Themas als
    verpflichtendes Unterrichtsfach in technischen Ausbildungen und
    Studiengängen. Ein Schwerpunkt dabei muss die lange Geschichte des
    Datenrassismus sein, um Entwicklung von Tests, die neue Algorithmen, KIs und Techniken bestehen müssen, um Diskriminierung, Rassismus, etc. ausschließen zu können, bevor diese zur Anwendung kommen. Diese sollten durch Expertengremien, welche die Vielfalt unserer Gesellschaft wiederspiegeln, entwickelt und überprüft werden.
  2. Datensätze müssen vielfältig und divers gestaltet werden und die gesamte
    Gesellschaft repräsentieren. Dazu müssen entsprechende Kriterienkataloge
    erarbeitet werden, um die Data Gap zu schließen.
  3. Auch die Implikationen von Techniken müssen von Anfang der Entwicklung an hinterfragt werden. Verallgemeinerungen von Datensätzen haben sonst häufig das zur Folge, was als „Racial Profiling“ bekannt ist.

Rassismus und Rechtsextremismus sind strukturelle Probleme

Der Vorstand der Grünen Jugend SH kommentiert rechtsextreme Vorfälle in der Polizei Schleswig-Holsteins und unterstützt die Beteiligung an der Studie zum Werteverständnis der Polizei

Anne Bachmann, FINT*- und genderpolitische Sprecherin der Grünen Jugend: „Rassismus und Rechtsextremismus in der Polizei sind ein gefährliches strukturelles Problem. Auch der Fall in SH zeigt wieder, dass rechtsextremistische Tendenzen in der Polizei keine Einzelfälle sind. Wir finden gut, dass auch SH sich an einer Studie zum Werteverständnis in der Polizei beteiligt. Diese Studie darf allerdings nicht Polizeibeamt*innen schützen, sondern muss Rechtsextremismus aufdecken. Ziel der Studie sollte sein Strategien zur Bekämpfung von Rechtsextremismus zu finden. Es darf kein Zufall mehr sein, dass Rechtsextremismus aufgedeckt und geahndet wird.“

Jasper Balke, Sprecher der Grünen Jugend Schleswig-Holstein ergänzt: „Rassismus ist ein gesellschaftliches Problem, dem sich nicht nur die Politik, sondern alle von uns entgegenstellen müssen. Wir alle müssen uns selbst und gegebene Strukturen hinterfragen. Die Untersuchung und mögliche Aufdeckung jeglicher Formen von Rassismus ist deshalb mitnichten eine Vorverurteilung, sondern eine logische Konsequenz aus dem Streben nach uneingeschränkter Gleichberechtigung.“

Latenten Rassismus kann es überall geben!

GRÜNE JUGEND Schleswig-Holstein kritisiert Reaktion der Jungen Union SH zur Debatte um Polizeigewalt 

Latenten Rassismus kann es überall geben!

Zur Pressemitteilung der Jungen Union Schleswig-Holstein über die Aussage der SPD-Vorsitzenden Saskia Eskens, hinsichtlich Rassismus in der Polizei äußert sich Nele Johannsen, Sprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein: 

,,Eskens Aussage zum latenten Rassismus in der Polizei als billige Effekthascherei zu betiteln, relativiert rassistisch motivierte Vorfälle in Deutschland. Die Junge Union zeigt mit ihren Aussagen, dass sie Teil des Problems und nicht der Lösung ist. Es ist wichtig, dass auch in Deutschland die Debatte über Rassismus in der Polizei geführt wird. Denn für uns ist klar: Latenten Rassismus kann es überall geben und dieser darf nie durch Pauschalaussagen relativiert werden.“ 

Jasper Balke, Sprecher der Grünen Jugend Schleswig-Holstein ergänzt: 

,,Dem Versuch der Jungen Union Schleswig-Holstein, die berechtigte Kritik an der Arbeit der Polizei zu tabuisieren, widersprechen wir im höchsten Maße. Racial Profiling ist in Deutschland zwar rechtswidrig, die Erfahrungsberichte Betroffener und die Bilder von den Einsätzen am letzten Wochenende müssen zwingend zu einer kritischen Diskussion, auch hier in Deutschland führen. Nur eine selbstkritische und transparente Polizei kann das Vertrauen einer demokratischen Gesellschaft erhalten.“