Bildungsgerechtigkeit während Corona

Aufgrund des bundesweit bis zum 19.04. geltenden Erlasses, Präsenzveranstaltungen im Bereich der Lehre an Schulen, Ausbildungsstätten und Universitäten wegen der aktuellen Corona-Krise auszusetzen, erinnert die Grüne Jugend Schleswig-Holstein bzgl sich anbahnender und teilweise schon stattfindender „Digital Learning“ Alternativen an die nicht zu vernachlässigende Bildungsgerechtigkeit. 

Dazu sagt Nele Johannsen, Sprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein:

„Die Absichtserklärungen vieler Bildungseinrichtungen, ihre Lehre digital durchführen zu wollen, birgt einige Probleme. Die Verschiebung der Abschlussprüfungen, die für sämtliche Schüler*innen nun das Lernen von zuhause bedeutet, ist für viele nicht machbar. Denn „Homeschooling“, bzw. „Digital Learning“ setzen voraus, dass alle die Mittel dazu haben, auf diese Art und Weise lernen zu können. Eine langsame Internetverbindung oder fehlende finanzielle Möglichkeiten werden dann zu maßgeblichen Faktoren des Lernerfolgs.

Die Ungewissheit und Isolation durch die Corona-Krise beansprucht viele Menschen psychisch stark. Platz zum Lernen bleibt in dieser Situation meist nicht übrig. Diese Tatsachen zeigen, dass wenn Bildung durch die aktuelle Situation nach Hause verschoben wird, gleiche Bedingungen für alle nicht länger gegeben sind.“

„Wir sind allen Menschen im Bildungssystem dankbar, die schnelle Lösungen für die sonst langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Betroffenen im Bildungssektor suchen. Bei diesen Bemühungen darf jedoch nie die Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit vergessen werden.

Auf Biegen und Brechen den Lehrstoff durchziehen oder Prüfungen ohne Präsenzveranstaltungen forcieren zu wollen, vernachlässigt nicht nur die Schwierigkeiten für die davon Betroffenen, es zeigt auch, wie wenig bisher anscheinend über flexiblere Lösungen nachgedacht wurde. 

Eine solche flexiblere Lösung könnte z.B. ein „Nicht-Semester“ sein, bei dem das Ziel nicht auf maximalem Absolvieren von Prüfungen, sondern viel mehr auf dem Schaffen von gleichwertigen und gerechten Bedingungen liegt. In der aktuellen Situation sollte nicht das Erbringen von Prüfungsleistungen, sondern vielmehr die Unterstützung derer im Vordergrund stehen, die mit der aktuellen Krise nicht gut umgehen können. Wir dürfen niemanden zurückzulassen – die Corona-Krise bewältigen wir auch im Bildungsbereich nur gemeinsam.“, ergänzt Jasper Balke, Sprecher der Grünen Jugend Schleswig-Holstein.

Ganzheitliche Lösungen statt Stückwerk

PM GJSH zum Vorstoß von Bildungsministerin Karin Prien

Die Grüne Jugend Schleswig-Holstein fordert von der Kultusminister*innenkonferenz ganzheitliche Lösungen statt Stückwerk. 

Dazu unsere Sprecherin Nele Johannsen:

„Es bedarf einer Lösung für alle Schüler*innen, Auszubildende, Freiwilligendienstleister*innen und Studierende. Egal auf welchen Abschluss sie hinarbeiten oder auf welchen Beruf bzw. Studiengang sie sich im Anschluss bewerben wollen. Daher finden wir es nicht richtig, in dieser Situation die Abiturient*innen gesondert zu betrachten. Auch wenn die Frage der Abiturprüfungen eine dringende ist, darf in diesem Bereich keine Tatsache geschaffen werden, nach der sich alle anderen zu richten haben. Zudem sollte unter allen Bundesländern gemeinsam abgestimmt sein. Ein Flickenteppich an Regelungen wäre fatal für die Zukunft der einzelnen Personen.“

„Wir brauchen schnell Planungssicherheit für alle Schüler*innen, Auszubildende, Freiwilligendienstleister*innen und Studierende. Dabei darf niemand vergessen werden. Menschen, die aufgrund der aktuellen Situation „durchs Raster fallen“, können wir uns nicht leisten. Außergewöhnliche Situationen bedürfen außergewöhnliche Regelungen. Daher sprechen wir uns für eine flexible Ausgestaltung von Prüfungen im Bereich Schule, Ausbildung und Hochschulen aus. Menschen, die mit ihrem unter diesen Bedingungen zustande gekommenen Abschluss zufrieden sind, sollten diesen nutzen können. Für alle anderen sollte es keine negativen Folgen haben. Es muss immer mitbedacht werden, dass Abschlüsse zum Teil das gesamte Leben eines Individuums prägen können,“ 

ergänzt Jasper Balke, Sprecher der Grünen Jugend Schleswig-Holstein.