Pressemitteilung der GRÜNEN JUGEND SH anlässlich der Räumung des Occupy Camps in Kiel

Zur Räumung des Occupy-Camps Kiel erklärt Tilmann Schade, Landessprecher der GRÜNEN JUGEND Schleswig-Holstein:

„Die Grüne Jugend SH missbilligt die Räumung des Occupy-Camps Kiel.

Wir als Grüne Jugend SH haben uns versucht für eine Lösung einzusetzen, die für beide Seiten tragbar ist. Dieser notwendige Dialog wurde von Seiten der Stadt leider nicht angenommen. Es hätte trotz der verhärteten Fronten durch die Einsetzung eines Mediators noch die Möglichkeit bestanden, gemeinsam an einem Kompromiss zu arbeiten. Dieser Kompromiss ist durch die heutige Räumung leider in weite Ferne gerückt.

Es ist schade, dass ordnungspolitische Argumente gesucht werden um politischen Protest zu unterdrücken. “

 

Lydia Rudow, Landessprecherin der GRÜNEN JUGEND Schleswig-Holstein, ergänzt:

„Für mich war das Occupy-Camp Kiel ein Mahnmal, das uns täglich an die Notwendigkeit des politischen Engagements erinnert hat. Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, rund um die Uhr auf die Ungerechtigkeiten und Misstände in der Welt aufmerksam zu machen.
In Zeiten der Ohnmacht der Menschen angesichts der Finanzkrise hatte diese Protestform ihre Berechtigung – eine Räumung halte ich daher politisch für falsch.

Einzig positiv zu bewerten ist, dass die Räumung des Camps konfliktfrei verlaufen ist und sich alle Beteiligten friedlich verhalten haben.“

 

Bilder von der Räumung:

[slideshow id=11]

 

Kennzeichnungspflicht ermöglicht Transparenz und verhindert Generalverdacht

Zum Antrag der CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag DS 18/89 „Keine Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamtinnen und -beamte“
erklärt Tilmann Schade, Sprecher der Grünen Jugend Schleswig-Holstein:

„Der Antrag der CDU offenbart, dass sie die Debatte um eine moderne Polizei und ein Versammlungsgesetz, dass die Freiheit der Versammlung schützen soll, verschlafen hat.
Es wird unterstellt, dass die Polizist_innen durch die Kennzeichnungspflicht unter einen Generalverdacht gestellt werden und Misstrauen in die Polizei gesetzt wird.
Diese Argumentation verkennt den tatsächlichen Kern der Debatte.

Die Kennzeichnung für Beamt_innen bei Großeinsätzen soll dazu dienen die Arbeitsweise der Polizei transparenter zu machen. Immer wieder kommt es bei Demonstrationen zu Situationen, wo eine genaue Analyse, wie die Beamt_innen gehandelt haben, notwendig ist. Dieses wollen wir ermöglichen um der Kontrolle der Polizei durch die Öffentlichkeit nachzukommen.

Eine individuelle Kennzeichung ist auch im Interesse der  Polizist_innen, da sie so vor falschen Anschuldigungen geschützt werden und einem Generalverdacht entgehen. Der aller größte Teil der Polizei arbeitet gut und verantwortungsvoll und ihr sollte daher daran gelegen sein, die wenigen „schwarzen Schafe“, die es überall gibt,  identifizieren zu können.

Durch die Möglichkeit einer nummerischen Kennzeichnung wird die Privatssphäre der Polizist_innen geschützt, gleichzeitig ist bei Fehlverhalten eine individuelle Identifikation möglich.

Mir ist es unverständlich, warum sich die CDU gegen ein modernes und transparentes Auftreten der Polizei auf Großveranstaltungen sperrt und in antiquierte Methoden setzt.“

Wahlalter 16 – Schritt in die richtige Richtung

Zur geplanten Herabsenkung des Wahlaltes auf 16 Jahren bei Landtagswahlen sagt Lydia Rudow, Landessprecherin der GRÜNEN JUGEND Schleswig-Holsten:

„Für uns ist die Herabsenkung des Wahlalters auf 16 ein erster Schritt in die richtige Richtung. Immer wieder erleben wir, dass sich Jugendliche eigentlich sehr für Politik interessieren, aber dann resignieren, weil sie ja doch nicht wählen können. Die Wahlalterssenkung ermöglicht nun mehr jungen Menschen eine demokratische Teilhabe und kann einen Beitrag leisten, besonders junge Menschen für die Demokratie zu begeistern.

Die Politik ist jetzt angehalten, die junge Generation ernst zu nehmen und bei ihnen um politischen Rückhalt zu werben. Damit wird das Fundament für eine nachhaltige, generationengerechte Politik gelegt.
Es ist ein Armutszeugnis, dass sich nicht alle Jugendorganisationen parteiübergreifend gemeinsam für die Stärkung der Rechte der Jugendlichen einsetzen um ihnen eine Stimme zu geben.

Argumente gegen die Senkung des Wahlalters wie der Vergleich mit der Volljährigkeit, der Fahrerlaubnis oder der Geschäftsfähigkeit, wie sie etwa von der Jungen Union Schleswig-Holstein genannte werden, sind lediglich vorgeschoben und nicht schlüssig. In Deutschland erlangen Jugendliche bereits mit Vollendung des 14. Lebensjahres die Strafmündigkeit, mit 16 Jahren können sie bereits eine Fahrerlaubnis für Moped und Motorrad erwerben und dürfen außerdem bei Kommunalwahlen wählen. Ich bin gespannt, wie die Junge Union den eigenen Kommunalpolitiker*innen der CDU erklärt, warum die Kommunalwahl weniger wichtig sein soll als die Landtagswahl und eine Differenzierung des Wahlalters daher sinnvoll wäre.

Die Junge Union spricht mit ihrer Ablehnung der Senkung des Wahlalters einem Teil der eigenen Mitglieder die politische Zurechnungsfähigkeit sowie die das Vermögen, Verantwortung zu übernehmen, ab. Wenn die Junge Union einen Teil ihrer Mitglieder selbst nicht ernst nimmt, demontiert sie sich damit selber sowie ihren Anspruch als politische Jugendorganisation.“

Sperrstunde ist keine Lösung

Probleme nicht wegsperren, sondern lösen!

Zur Diskussion um die Einführung einer Sperrstunde in Kiel sagt Lydia Rudow, Landesvorsitzende der GRÜNEN JGUEND Schleswig-Holstein:

„Die Idee, dass durch eine Sperrstunde die Probleme von Alkoholmissbrauch und Gewaltdelikten einfach gelöst werden könnten, ist naiv. Das Gefahrenpotential wird ungleich steigen, wenn alle Clubs gleichzeitig um 4 Uhr nachts schließen und die Partygäste auf die Straße setzen. Wer weiterfeiern will, wird dies auch künftig tun. Da es keine gesellschaftliche Akzeptanz und Tradition für eine Sperrstunde gibt, werden die Leute sie kaum akzeptieren und das Verbot zu umgehen versuchen. Die Partys werden einfach von den Clubs auf die Straße oder in private Räume verlagert werden und sich damit polizeilicher Kontrolle entziehen.

Statt bestehende Probleme durch Verbote lösen zu wollen, sollten sie vierlmehr durch mehr Prävention im Bereich Drogenmissbrauch und Gewalt verhindert werden. Die Stadt sollte Programme zur Gewaltprävention und zur Aufklärung über kritischen Alkoholkonsum ausbauen anstatt sich der Zuständigkeit durch Verbote zu entledigen. Auch eine verstärkte Präsenz von polizeilichen Konfliktmanager_innen sowie Jugendarbeiter_innen an bekannten Gefahrenpunkten wie beispielsweise der Bergstraße kann zur Deeskalation beitragen. Ein einfaches Feier-Verbot hingegen wird keine Probleme lösen und vielmehr das Misstrauen und die Gewaltbereitschaft gegenüber staatlichen Repräsentant_innen wie der Polizeit verstärken.“

Patriotismus Nein danke – Fußballfest Ja bitte!

Blogbeitrag von Lydia Rudow (Landessprecherin GJSH)

In den letzten Tagen wird eine hitzige Debatte zum Thema Patriotismus und Nationalstolz während der Fußball Europameisterschaft geführt. Aufreger war der seit 2010 beim Bundesverband der GRÜNEN JUGEND erhältliche Aufkleber „Patriotismus – Nein danke“.

Ich sehe das Thema ehrlich gesagt gelassen. Es ist richtig und wichtig, dass über das Thema Patriotismus kritisch diskutiert wird – und dies auch im Rahmen der EM. Ich wünsche mir jedoch eine sachliche Debatte anstatt gegenseitiger Beschuldigungen und hochkochender Emotionen.

Dabei möchte ich den Menschen keineswegs ihr Fußballfest wegnehmen – ich schaue mir ja selbst die Spiele der EM an. Und zwar mit Freunden, die für Dänemark, die Niederlande – oder eben auch für Deutschland die Daumen drücken. Beim Spiel am Sonntag habe ich mich sowohl bei den deutschen Treffern gefreut als auch gehofft, dass unser schleswig-holsteinischer Nachbar Dänemark eine Runde weiter kommt.

Problematisch wird es jedoch, wenn das positive „Wir-Gefühl“, das „Daumen-drücken“ in negativen, sich selbst erhöhenden Nationalstolz oder diskriminierende Fremdenfeindlichkeit umschlägt. Solche Fälle gibt es leider immer wieder – und hier ist eine klare Positionierung gegen jegliche Form von Rassismus und Gewalt gefordert!

Hintergrund für die Diskussion ist die grundlegende Ablehnung von Nationalstaaten durch die GRÜNE JUGEND. Wir sehen Nationalstaaten als konstruierte Gebilde an, die künstlich Grenzen schaffen wo eigentlich keine sind. Man schaue sich nur die Geschichte Deutschlands an – sehr lange Zeit „Patriotismus Nein danke – Fußballfest Ja bitte!“ weiterlesen

Pressemitteilung zur EM und dem Partypatriotismus

Anlässlich der Fussball-EM in Polen und der Ukraine und dem exzessiven Deutschlandhype in Schleswig-Holstein erklärt Tilmann Schade, Sprecher der Grünen Jugend SH:

„Nach dem Sieg der deutschen Nationalmanschaft waren in ganz Deutschland „Sieg“ rufe zu vernehmen. Autos fuhren durch die Städte und feierten den Sieg mit einem Hupkonzert.
Es ist erschreckend zu sehen, dass durch die Fussball-EM keine differenzierte Auseinandersetzung mit Patriotismus und Nationalismus statt findet, sondern ein blinder Hype von Nationalstaaten. Dieses zeigt deutlich, dass Fussball alles andere als unpolitisch ist. Seien es die Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine oder der Partypatriotismus in den einzelnen Ländern.

Momentan werden Staaten glorifiziert, ein Stolz auf ganze Nationen forciert. Die notwendige Abgrenzung gegenüber Menschen anderer Nationalitäten, die damit einher geht, öffnet den unterschiedlichen Formen des Rassismus Tor und Tür, besonders unterschwelligen Ressentiments.
Die oft beschworene Trennung zwischen einem „guten“ Patriotismus und dem „bösen“ Nationalismus ist nicht möglich. Immer wenn ein Vaterlandsbezug geschaffen wird, bedeutet das die Ausgrenzung von Andersdenkenen und Menschen, die nicht in dieses subjektive „Wir“ passen.
Die Grüne Jugend SH setzt sich für die Überwindung von Nationalismus und Patriotismus ein. Wir wollen eine offene und tolerante Gesellschaft, die nicht an irgendwelchen zufälligen Grenzen aufhört. Für uns ist und bleibt das Ziel die komplette Überwindung von Nationalstaaten. Nur so ist eine gerechte und solidarische Welt möglich.“

Europa – wohin geht deine Reise?

bezugnehmend auf folgenden Artikel: http://www.taz.de/Spaniens-Regierung-verschaerft-Strafrecht/!91635/

EUROPA! Wohin geht Deine Reise?!… besteht unsere Welt denn nur noch aus Illegalisierung, Kriminalisierung und „Terrorisierung“ unserer europäischen Gesellschaft durch Strukturkonservative die Angst vor der Meinung der Menschen haben? Diese ganze Bedrohungskultur die um uns herum aufgebaut wird ist ekelhaft und kaum noch zu ertragen! Und immer dann wenn Regierungen mit ihren Ansätzen auf Gegenwind stoßen wird die Sicherheitskeule raus geholt – alles wird versicherheitlicht! Früher hat man versucht die Grünen als Spinner hinzustellen und Panik vor einer Stromlücke gemacht, wenn die AKWs abgeschaltet würden. Wie ein Mantra wurde das Credo der Energieversorgungs“sicherheit“ wiederholt und die Erneuerbaren belächelt. Die gleichen Hypnose-Mechanismen werden auch bei anderen Themen angewandt! Seit 2001 sind die Bedrohungen Religion und Terror dazu gekommen – jetzt überwacht man und unsere Daten zu unserem eigenen „Schutz“ vor etlichen Gefahren… die Abschottung Europas an den Außengrenzen ist auch nur zu unserem „Schutz“, die Illegalisierung und Demütigung von Menschen – nur zu unserem „schutz“… die Bildzeitung darf im Chor mit populistischen Politiker*innen Lügen über die faulen Griechen verlautbaren, solange bis die Leute es glauben, – wen wundert denn bei dieser Grundstimmung noch der ganze latente Rassismus in unserer Gesellschaft?!…. im EP stimmt die Mehrheit (nicht Grüne, nicht LINKE!) für das Fluggastdatenabkommen mit den USA und jetzt wird auch noch in der spanischen Krisenstimmung ziviler Ausdruck von Protest mit Gefängnisstrafen sanktioniert? Langsam platzt mir echt der Kragen! Am besten dürfen wir bald alle keine Anwält*innen mehr haben und der Rechtsstaat gerät vollkommen aus den Fugen! Das erinnert langsam echt an alte Zeiten, die ich nur noch aus Büchern kenne…

Statement zum Thema Tanzverbot

Liebe Menschen,

ich habe in den letzten Tagen extrem viele Reaktionen auf meinen Vorstoß zur Abschaffung des Tanzverbots erhalten. Dazu möchte ich kurz Stellung nehmen. Ich habe viele Mails von Kirchenbewegten bekommen, die sehr offen und kontrovers eine Debatte mit mir führen und sich für den Diskurs sogar bedanken. Auch weil sie es nicht erwartet haben, dass es mir inhaltlich so Ernst ist. Daneben habe ich viele unterschiedliche Reaktionen von Menschen – auch von Mitgliedern unserer Partei – bekommen, die mir zum Teil zustimmen und zum Teil nicht.Mein Ziel war es, einen Diskurs zum Tanzverbot in unserem Land anzustoßen – diese Debatte wird selbstverständlich auch in anderen Bundesländern geführt. „Statement zum Thema Tanzverbot“ weiterlesen

Demokratie im Wandel: Grüne und Grüne Jugend unterstützen die Volksinitiativen von Mehr Demokratie

Die Grüne Jugend Schleswig-Holstein ist Bündnispartnerin der heute gestarteten beiden Volksinitiativen für mehr Demokratie in Schleswig-Holstein. Tilmann Schade, Vorsitzender der Grünen Jugend Schleswig-Holstein, ist zugleich einer von drei Vertrauenspersonen für die Volksinitiative zur Verbesserung der kommunalen Demokratie. Er führt aus:

„Besonders für junge Menschen bietet die direkte Demokratie auf allen Ebenen die Möglichkeit, ihren eigenen Forderungen Gehör zu verschaffen. Ich bin sicher, dass solche Angebote auch genutzt werden. Damit wird unsere Demokratie lebendiger. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung hat das Bedürfnis der Menschen nach mehr Mitbestimmung klar unterstrichen. Mit diesen beiden Initiativen machen wir den Weg dafür frei.“

„Demokratie im Wandel: Grüne und Grüne Jugend unterstützen die Volksinitiativen von Mehr Demokratie“ weiterlesen