Übergang Schule: Beruf für alle Jugendlichen erleichtern

Die Grüne Jugend Schleswig-Holstein setzt sich dafür ein, dass der Übergang von
der Schule in den Beruf für alle Jugendlichen erleichtert und stärker
strukturiert wird, damit das Recht auf Teilhabe in allen Bereichen der
Gesellschaft eingelöst werden kann. Dazu sollen folgende Maßnahmen ergriffen
werden:

  1. Bereitstellung von zusätzlichen personellen und finanziellen Ressourcen
    für inklusive Beratungsstellen und Jugendberufsagenturen, damit
    subjektzentrierte berufsvorbereitende Beratungen und Individualmaßnahmen
    ermöglicht werden. Aufgabe dieser Beratungsstellen soll es sein, mittels
    Persönlicher Zukunftsplanung, arbeitsweltbezogener Qualifizierung im
    Rahmen von Schulungstagen, Akquise und Begleitung individuell geplanter
    Praktika, Unterstützung der Betriebe bei der Identifizierung der
    Tätigkeitsbereiche, Job-Coaching und der Strukturierung von
    Arbeitsabläufen im Praktikum, Schulungen und Unterstützung der
    betrieblichen Anleiter*innen, Arbeit mit den Eltern und intensiver
    Berufsorientierung für Schüler*innen mit Behinderung neue Perspektiven für
    den Übergang zwischen Schule und Beruf für alle Schüler*innen zu
    ermöglichen.
  1. Öffentlich geförderte Ausbildungs- und Praktikumsstellen, damit Maßnahmen
    wie die Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen möglich
    werden. Dazu sollte besonders der öffentliche Dienst herangezogen werden.
  1. Hervorheben von Best-Practice-Beispielen und Vernetzung und Beratung für
    interessierte Betriebe
  1. Keine Überprüfung durch die Agentur für Arbeit, in welchem Maße eine
    Erwerbsfähigkeit vorliegt.

Digitale Endgeräte für Lehrer*innen zu Verfügung stellen

Die Coronakrise hat Schulen und Lehrer*innen in Schleswig-Holstein vor eine der
größten Herausforderungen gestellt, die es in den letzten Jahren zu bewältigen
galt. In immens kurzer Zeit musste das Schulsystem um 180° gewendet werden. Quasi über Nacht mussten sich sowohl Schüler*innen, als auch Lehrer*innen mit der neuen Realität des digitalen Unterrichts auseinandersetzen.

Mittlerweile werden digitale Endgeräte für Schüler*innen gestellt, Lehrer*innen
sind jedoch auf sich alleine gestellt. Laptops oder Tablets müssen von
Lehrkräften selbst bezahlt werden. Wir fordern, dass das Land oder der Schulträger den Lehrkräften adäquate, digitale Endgeräte zur Verfügung stellt, damit diese in der Lage sind guten, digitalen Unterricht zu gestalten. Hierbei gilt es eine einheitliche Linie an Produkten zu wählen, um landesweite Schulungen und Kompatibilität zu gewährleisten. Die Programme sollten auf allen digitalen Endgeräten, unabhängig vom Betriebssystem, nutzbar sein.

Außerdem sollten Programme genutzt werden, deren Quellcodes frei zugänglich sind
(bspw. LibreOffice), sobald diese entwickelt wurden. Ist das noch nicht der
Fall, gibt es eine Übergangsperiode, in der auch andere Software benutzt werden
kann.

Außerdem sollen verpflichtende Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
angeboten werden, um einen reibungslosen und fortschrittlichen Ablauf zu
Gewährleisten, die mit einem entsprechenden Stundenausgleich einhergehen. Dies ist notwendig, da viele Lehrer*innen gar nicht auf dem digitalen Stand
sind, der gefordert wird. Falls es zu einer signifikanten Steigerung der Arbeitsbelastung kommt, sollte der Personalschlüssel dementsprechend angepasst werden.

Trinkwasser schützen – Klärschlamm runter von den Feldern

Die Grüne Jugend Schleswig-Holstein fordert die Landesregierung und vor allem
das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und
Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein dazu auf, die
Klärschlammverordnung in Punkto Entsorgung dahingehend zu verändern, dass der
durch die Reinigung unseres Trinkwassers entstehende Klärschlamm ab sofort nicht
mehr auf unseren Feldern, sondern thermisch in Monoverbrennungsanlagen entsorgt
wird. Neben der Schaffung von Verbrennungskapazitäten sollten ebenfalls dringend
Lagerkapazitäten für den getrockneten Klärschlamm geschaffen werden. Der Bau
dieser Verbrennungsanlagen muss sofort angegangen werden!

Die Grüne Jugend Schleswig-Holstein fordert die regierenden Parteien in Bund,
Land und Kommunen dazu auf, Klärschlamm zukünftig in Pyrolyseanlagen zu
Pflanzenkohle zu verarbeiten und anschließend als Düngemittel, in der
Tiermedizin oder der Geruchsneutralisierung bei Gülle zu verwenden.
Bei der Klärschlammpyrolyse müssen die Möglichkeiten für die Rückgewinnung von
dem endlichen, aber für die Nahrungsmittelversorgung unerlässlichen Phosphor
ausgeschöpft werden.
Zu diesem Zweck muss unter anderem die bundesweite Düngemittelverordnung
angepasst werden, in der Pflanzenkohle noch nicht als mögliches Düngemittel
aufgelistet ist, auch wenn diese z.B. in Kainberg in Österreich bereits sehr
erfolgreich zum Düngen von Pflanzen eingesetzt wird.
Die Kommunen sollten statt Monoverbrennungsanlagen den Bau von Pyrolyseanlagen
planen, bzw. diese schrittweise ersetzen. Sie sollten außerdem Konzepte zum
Verkauf der entstandenen Pflanzenkohle entwickeln. So wird der Kohlenstoff in
den Kreislauf zurückgeführt und nicht in der Atmosphäre eingelagert, wo er den
Klimawandel anheizt.
Die entsprechenden Gesetze auf EU-, Bundes-, Landesebene sind begleitend
dahingehend zu ändern, dass die Klärschlammentsorgung in diesem Sinne
umgestaltet wird.

Hintergrund:
Bei Klärschlamm als Düngemittel sind vor allem die organischen, also
kohlenstoffhaltigen Schadstoffe problematisch. Diese zerfallen durch die
Pyrolyse zu Pflanzenkohle und werden damit zu einem wertvollen Düngemittel. Die
Schwermetallbelastung ist dagegen an den meisten Orten sehr niedrig. In Kiel ist
z.B. nur die Quecksilberbelastung relevant hoch. Dennoch ist die Festlegung und
Einhaltung von Grenzwerten notwendig und sinnvoll.
Bei der Phosphorrückgewinnung ist die Ausbeute kaum niedriger als bei
Monoverbrennungsanlagen, dafür ist zudem das gewonnene Phosphor von höherer
Qualität.
An verschiedenen Orten der Welt (u.a. in Tokyo, aber auch in Deutschland) sind
bereits Klärschlammpyrolyseanlagen im Einsatz. Im Gegensatz zu
Monoverbrennungsanlagen haben sie den Vorteil, dass sie in Modulen (also Stück
für Stück) dazu gebaut werden können, was sie flexibler und effizienter macht.