Catharina J. Nies[1] äußert sich anlässlich des Weltfrauentages:
„Das Problem der Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern hält sich in Deutschland konsequent bei 23%. Das liegt an verschiedenen Faktoren: Zahlreiche Frauen arbeiten in schlechter bezahlten Branchen. Der Niedriglohnsektor wird von Frauen dominiert – was bedeutet, dass Frauen zunehmend in prekären Arbeitsverhältnissen zu Hungerlöhnen arbeiten und stärker als Männer von Lohndumping und Stellenabbau betroffen sind!
80 % der Frauen im Niedriglohnsektor verfügen aber über eine ordentliche Berufsausbildung. Trotz Fachkräftemangel und demographischem Wandel lässt man hier Qualifikation und Potenziale brachliegen. Das ist gesamtgesellschaftlich unverantwortlich!
Um das zu ändern brauchen wir endlich einen armutsfesten (nach OECD-Standard) und flächendeckenden Mindestlohn, familiengerechte Arbeitsstrukturen, Ausbau der Kindergartenplätze statt Herdprämie und eine gesetzlich verankerte Frauenquote in den Aufsichtsräten.
Wir müssen endlich verbindliche Antidiskriminierungsmaßnahmen in Angriff nehmen, statt Gleichstellung nur auf´s Papier zu schreiben!
Trotz – oder aufgrund – der kläglich gescheiterten Versuche die Wirtschaft durch freiwillige Maßnahmen zu einem Umdenken in ihrer Unternehmenskultur zu bewegen, sind Frauen in leitenden Positionen nach wie vor völlig unterrepräsentiert.
Deshalb begrüße ich den Vorstoß der EU-Justizkommissarin Viviane Reding zu gesetzlich verankerten Regelungen. Sie zieht damit die Konsequenz aus dem Scheitern freiwilliger Selbstregulierung. Die gleiche Einsicht würde ich mir von Frau Schröder ebenfalls wünschen. Aber da scheint leider Hopfen und Malz verloren zu sein!
Der aktuelle Landtag ist lediglich zu etwa 30% mit Frauen besetzt, das Kabinett wartet mit einer Frau auf- und wir erinnern, dass es sogar ursprünglich als reiner Männerverein geplant war! Und das liegt vor allem daran, dass die Mehrzahl politischer Parteien weniger Frauen zur Wahl aufstellen als Männer – auf den Listen, vor allem aber in den Wahlkreisen!
Bleibt für die nächste Wahl wohl nur eine Möglichkeit, um das zu ändern – grün wählen! Dann klappt es auch mit der Quote im Parlament;-)!“
[1] Catharina Johanna Nies ist seit Januar 2012 grüne Listenkandidatin zur Landtagswahl (Platz 15). Seit Mai 2011 vertritt sie die Interessen der Grünen Jugend Schleswig-Holstein im grünen Landesparteirat. Davor war sie eineinhalb Jahre Landesvorsitzende der Grünen Jugend.
Die 26-jährige hat im Februar 2012 ihren Magister in den Fächern Politikwissenschaft, Neueste Geschichte und Neuere deutsche Literatur und Medien abgeschlossen und ist gemeinsam mit Rasmus Andresen Grüne Jugend-Kandidatin für die Landtagswahl im Mai.
Begonnen hat ihr Engagement für Gleichstellung und gegen die Gewalt an Frauen mit der ehrenamtlichen Arbeit für die Frauenhilfsorganisation medica mondiale im April 2005. Im Landtag will Catharina Europabewusstsein schaffen und sich für Frauenrechte stark machen.