Für ein feministisches Europa

Beschluss der Landesmitgliederversammlung 2019.1, 09.03.2019 LÜBECK

Ein geeintes Europa mit seinen Grundprinzipien wie Freizügigkeit, Freiheit und Menschenrechte ist für einen großen Teil unserer Generation eine Selbstverständlichkeit. Doch viel zu häufig werde Teile der Gesellschaft ausgeschlossen und diskriminiert. Aber Europa betrifft uns alle. Wir fordern eine Queerfeministische Europapolitik.

Parität statt Patriachat Politik sollte für alle und von allen gemacht werden. Deshalb ist es von essentieller Bedeutung, die politische Partizipation von Frauen, Inter*- und Trans*-Personen (FIT*-Personen) sowie gesellschaftlichen Minderheiten zu stärken. Wir fordern das Europaparlament paritätisch zu besetzen und alle Wahllisten verpflichtend mit 50% FIT*-Plätzen und 50% offenen Plätzen zu Quotieren. Wir wollen gleichzeitig auch dafür kämpfen, dass die Führungsgremien der EU-Institutionen verpflichtend paritätisch besetzt werden.

Wir fordern das alle politischen Maßnahmen der EU auf ihre Auswirkungen auf dieGleichstellung der Geschlechter überprüft wird.

Außerdem müssen Frauen gleichermaßen von europäischen Geldern profitieren, der EU-Haushalt braucht endlich ein Genderbudgeting.

My Body my Choice! Schwangerschaftsabbrüche müssen in ganz Europa entkriminalisiert werden und unter guten medizinischen Bedingungen zugänglich sein.

Außerdem fordern wir einen kostenfreien Zugang zu Verhütungsmitteln. Denn sexualität sollte nicht vom Einkommen abhängig sein.

Ebenfalls einkommensunabhängig muss der Zugang zu Menstruationsprodukten und vergleichbaren Hygieneartikeln gestaltet werden. Diese müssen steuerfrei im Handel verfügbar sein, um Menstruierenden unabhängig von ihren finanziellen Mitteln eine angemessene Versorgung zu gewährleisten.

Die Istanbul-Konvention schafft verbindliche Rechtsnormen gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt in der EU. Aber sie muss auch konsequent umgesetzt, eingehalten und um Inter*- und Trans*personen erweitert werden. Wir fordern, dass die EU Hilfs- und Beratungsangeboten sowie Hilfsstrukturen besser fördert und den Ausbau auch inländliche und abgeschiedene Regionen unterstützt, denn es braucht Hilfe direkt vor Ort!

Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und der Ausbeutung von Arbeitskraft muss in Europa konsequent und wirkungsvoll bekämpft werden: mithilfe des Strafrechts, durch Information und Beratung, durch die konsequente Durchsetzung der Arbeits- und Sozialrechte der Betroffenen sowie durch Schutz und Hilfe für die Opfer. Diese dürfen nicht einfach in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden, sondern brauchen Schutzprogramme und ein dauerhaftes Bleiberecht. Nur so können wir die Anzeige- und Aussagebereitschaft deutlich erhöhen und damit Menschenhandel effektiv bekämpfen.

LGBTQ+ Rechte sind Menschenrechte Obwohl vielerorts Gleichberechtigung auf dem Papier besteht, werden Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität immer noch abgewertet oder benachteiligt. Wir machen uns für einen besseren Schutz von sexuellen Minderheiten stark und wollen LGBTI-Aktivist*innen in Europa effektiv schützen und unterstützen.

Gleichgeschlechtliche Paare sollen die Gleichen Rechte haben. Wir fordern nicht nur die „Ehe für alle“ in allen EU-Ländern, sondern auch das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare. Kinder brauchen liebende Eltern und keine Heteronormativität.

Das „Programm für die Förderung von Vielfalt“ fördert Aufklärungsarbeit und Antidiskriminierung und muss höhere Mittel bekommen.

Wir wollen, dass die EU in ihrer Außen-, Handels- und Menschenrechtspolitik als Garantin der Grundrechte und Grundfreiheiten auftritt. Auch gegenüber ihren Dialogpartner*innen in aller Welt muss die EU immer betonen: Die Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität ist eine schwere Verletzung der universellen Menschenrechte.

In allen EU-Staaten sollen Vornamen- und Personenstandsänderungen durch einen unkomplizierten Verwaltungsakt ermöglicht werden und vor allem ohne Gutachten, die Geschlechtszugehörigkeit kann schließlich nur von den betreffenden Menschen selbst festgelegt werden.

Que(e)rdenken in der Bildung Dass in einigen Mitgliedsstaaten im Schulunterricht nicht mehr über Sexualität und Homosexualität gesprochen werden darf fördert nur den Hass und Diskriminierung, doch Bildung ist das Fundament, von dem aus kommende Gesellschaften handeln werden. Genau deswegen muss im Bereich der Bildung – ob in Kindertagesstätten, Schulen, Universitäten, Jugendzentren oder vielem mehr – die Entwicklung zu selbstbewussten Menschen, im Allgemeinen, aber auchim Bezug zur Geschlechtsidentität und der eigenen Sexualität, und darüber hinaus die positive Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper offen unterstütztwerden. Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Gender oder Sexualität kann schon dadurch vorgebeugt werden, dass diesbezüglich informationsreiche Bildungsarbeit stattfindet und Vielfalt von geschlechtlicher und sexueller Identitätim Rahmen von allgemeiner Bildung normalisiert wird. Dadurch können die bestehenden Klischees bezüglich der Geschlechter aufgebrochen werden.

Um gleichberechtigte Lebensverhältnisse erreichen zu können, bedarf es einer verlässlichen wissenschaftlichen Grundlage zu Antidiskriminierungspolitik und geschlechtsspezifischen Aspekten in allen Politikfeldern. Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen muss dafür besser finanziert werden.

SOLIDARISCH.FEMINISTISCH.GERECHT Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist auch eine soziale Frage. Lohndiskriminierungen und Altersarmut betreffen häufiger Frauen. Es braucht Transparenz über Löhne und Gehälter und Kriterien für die Vergleichbarkeit von Tätigkeiten.

Für Betroffene von Diskriminierung fordern wir die Möglichkeit, mit der Unterstützung von Verbänden und Gewerkschaften klagen zu können.

Migrationspolitik Es braucht eine wirksame, humanitäre und sichere europäische Migrationspolitik. Als Verfechterin der Menschenrechte, muss die EU denen Schutz und Asyl geben die vor Verfolgung und Hass fliehen. Alleinstehende Frauen mit oder ohne Kinder dürfen ausnahmslos nicht in Länder abgeschoben werden, in denen Frauen die Menschenrechte nicht selbstverständlich gewährt werden, d.h. in denen sie mit Gewalt und Tod durch sogenannte Ehrenmorde bedroht werden, nur weil sie Frauen sind.

Institutionalisierte Verfolgung von LGBTQ+ ist bittere Realität. Verfolgte müssen in der EU Asyl finden und sich sicher sein können fortan frei von Diskriminierung zu leben. Doch beim Asyl hört der Schutz nicht auf, denn auch in ihren Unterkünften können Asylsuchende Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt sein. Hier müssen multilinguale Anlaufstellen geschaffen werden.

Konversionstherapien verbieten

Beschluss der Landesmitgliederversammlung 2019.1, 09.03.2019 LÜBECK

„Therapien“ zur angeblichen „Umpolung“ der sexuellen oder geschlechtlichen Identität von LGBTQIA+ sind nicht nur gefährlich, sondern auch Menschenrechtsverachtend.

Die GJ SH fordert, dass alle Konversionstherapien verboten und unter strafrechtliche Verfolgung gestellt werden. Sollte bei Minderjährigen eine solche Maßnahme durchgeführt, vorbereitet, geplant oder wissentlich geduldet werden, fordern wir, dass die sorgeberechtigten Personen, strafrechtlich verfolgt werden.

Des Weiteren sollen Ärzt*innen die Konversionstherapien anbieten oder diese vermitteln die Approbation entzogen werden, auch Pfarrer*innen und Pastor*innen soll die Berufserlaubnis entzogen werden.

Für Therapien bei den Diagnosen F66.0-F66.1 sollen Maßnahmen erarbeitet werden, die eine Eindeutige Differenzierung von Therapien bei denen Therapeut*innen die Patient*innen unterstützen sich selbst über ihre Gefühle klar zu werden von Konversionstherapien.

FIT*-Reform

Die Landesmitgliederversammlung fordert den Landesvorstand der Grünen Jugend Schleswig-Holstein auf, eine Diskussion über eine mögliche FIT*- Reform in der Satzung von Bündnis 90/Die Grünen zusammen mit den Landesarbeitsgemeinschaften Frauen und Queer von Bündnis 90/ Die Grünen Schleswig-Holstein anzustoßen.

Liebe kennt kein Geschlecht!

Anlässlich des Internationalen Aktionstags gegen Homophobie und Transphobie sagt die Frauen*-und genderpolitische Sprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein, Kaja Kröger:

In Zeiten, in denen die „Alternative für Deutschland“ in ihrem Grundsatzprogramm gegen alternative Lebensentwürfe hetzt, täglich homophobe Hasskommentare durchs Internet geistern, homophobe Übergriffe an der Tagesordnung sind und die „Ehe für alle“ in Deutschland noch immer keine Realität ist, setzen wir uns als Grüne Jugend stets für eine Welt ohne Homophobie ein. Während sich das Land Schleswig-Holstein mit dem Aktionsplan „Echte Vielfalt“ auf den Weg in die Zukunft gemacht hat und somit das Vorantreiben von Akzeptanz von LGBTQ* auch in Bildungsinstitutionen trägt, hat sich die schwarz-rote Bundesregierung noch immer nicht dazu durchgerungen, den „Nationalen Aktionsplan der Bundesrepublik Deutschland zur Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und darauf bezogene Intoleranz“ um das Thema Homo- und Transphobie zu erweitern, was eigentlich im Koalitionsvertrag steht.
Insbesondere im Hinblick auf die Debatte zur notwendigen Rehabilitierung der nach §175 verurteilten schwulen Männer fordern wir, dass dies schnellstmöglich umgesetzt wird.
Liebe kennt kein Geschlecht, Homophobie hat daher keinen Platz in einer offenen und solidarischen Gesellschaft!

Dazu ergänzt die Landessprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein, Denise Loop:

Nicht nur Homophobie ist in unserer Gesellschaft ein Problem, sondern auch die oft damit verbundene Transphobie. Trans*Menschen haben immer noch mit Diskriminierungs-, Gewalt- oder Stigmatisierungserfahrungen zu kämpfen, die sich negativ auf alle Bereiche ihres Lebens auswirken.

In Kiel zeigte sich kürzlich erst ein homophober Geist, als sich der CDU Ratsherr Cetin Yildrim von Pickardt gegen das Hissen der Regenbogenflagge am internationalen Tag gegen Homophobie aussprach, mit der Begründung, dass man auch keine Fahnen für Dickleibige und Alkoholiker hissen würde.

Das ist für uns völlig inakzeptabel und darum sagen wir: Queer on! Homophobie und Transphobie keine Chance geben! Wir befinden uns im Jahr 2016, trotzdem ist auch in Deutschland eine rückständige und diskriminierende Queerpolitik Alltag. Trotz all der Nebelkerzen, die die CDU immer wieder wirft, ist sie Teil des Problems und an Lösungen offenbar kaum interessiert.
Deshalb laden wir heute um 16:30 Uhr zur Kundgebung vor der Landesgeschäftsstelle der CDU in Kiel ein.

Queer*feminismus jeden Tag!

Anlässlich des Weltfrauen*tages am 8.März sagt die frauen*- und genderpolitische Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Schleswig-Holstein, Kaja Kröger:

 

Der 8. März sollte nicht nur bei Feminist*innen im Kalender rot markiert sein, sondern auch alle anderen Menschen daran erinnern, dass Gewalt an Frauen und Mädchen, Sexismus in der Werbung, geschlechtsbezogene Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt, in der Schule und zahlreichen anderen Lebensbereichen traurige Realität sind.
In den Medien und der Popkultur wird uns immer und immer wieder gezeigt, wie angebliche „Geschlechterrollen“ bereits den Kleinsten aufgezwungen werden und wie paradoxerweise insbesondere viele junge Frauen* sexistische Denkweisen adaptiert und internalisiert haben. Wir fordern deshalb ein Verbot von sexistischer Werbung, die objektifiziert und reaktionäre Rollenklischees reproduziert!
Seit dem letzten Welt*frauentag lassen sich jedoch (wenn auch kleine) frauen*politische Erfolge verbuchen: Die große Koalition hat es tatsächlich vollbracht, eine Frauenquote von 30% für Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen einzuführen und die sog. „Pille danach“ rezeptfrei für Frauen* erhältlich zu machen. Als GRÜNE JUGEND begrüßen wir das, fordern jedoch trotzdem eine Frauen*quote von 50% und kritisieren verbleibende geschlechtsbezogene Diskriminierung von Frauen* beim Thema Familienplanung.
Die Entscheidungsfreiheit über den eigenen Körper muss endlich bei den Frauen* selbst liegen können! Dafür bedarf es einer Abschaffung entmündigender Gesetzgebungen, z.B. beim Thema Schwangerschaftsabbruch.
Als GRÜNE JUGEND stehen wir ein für einen intersektionellen Feminismus, der sich genauso mit der Bekämpfung von Rassismus und Klassismus wie der von Sexismus beschäftigt und der sich für Menschen einsetzt, die sich keinem Geschlecht zuordnen möchten. Nicht nur am Weltfrauen*tag, sondern jeden Tag kämpfen wir für eine offene Gesellschaft, die ohne Geschlechterrollen und Diskriminierung auskommt. Bis dieses Ziel erreicht ist, ist es noch ein sehr langer Weg – solange bleiben wir jung, grün, stachelig, queer*feministisch: immer und überall!

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Rechte von Menschenhandelsopfern in der Prostitution stärken!

Die Grüne Jugend Schleswig Holstein fordert die Landesregierung dazu auf,

  • eine allgemeine und landesweite Anlauf- und Beratungsstelle für Sexarbeiter*innen zu schaffen, sodass sich die Fachstellen stärker auf Menschenhandelsopfer in der Prostitution konzentrieren können.
  • das Projekt “anonymer Krankenschein“ zu fördern, damit auch Sexarbeiter*innen, die sich illegal in Deutschland aufhalten, die Möglichkeit auf eine Gesundheitsversorgung haben.
  • einen Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung von Menschenhandel zu erstellen.
  • einen Stellenausbau für die Beratung- und Betreuung von Menschenhandelsopfern zu fördern, was unmittelbar mit einer finanziellen Aufstockung der Beratungsstellen verbunden ist.

Genderseminar 9.März in Preetz

Was ist dieses „Gendern“ eigentlich? Wozu brauchen wir die Quote? Und wie kann es gelingen Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern herzustellen?

Diese und weitere Fragen werden beim Genderseminar der Grünen Jugend Schleswig Holstein beantwortet werden. Einen ganzen Tag lang werden wir uns auf spielerische Weise der Genderthematik annähren, spannende Diskussionen über die Quote führen und uns näher mit der Frauenförderung in der GJ beschäftigen. Auch der fachliche Input wird nicht zu kurz kommen, denn wir werden einen echten Genderexperten als Referenten zu Gast haben.

Auch du bist herzlich eingeladen beim Seminar dabei zu sein! Das gesamte Seminar inclusive der Verpflegung ist kostenlos und die Fahrtkosten werden im Bereich von Schleswig-Holstein übernommen.

GRÜNE JUGEND SH auf CSD: für Vielfalt, gegen Homophobie

Ob homo- oder heterosexuell – alle Menschen sollten die gleichen Rechte haben. Disrkiminierung aufgrund der sexuellen Orientierung muss endlich aufhören! Wir fordern die rechtliche Gleichstellung von homo- und heterosexuellen Lebenspartnerschaften. So sollen auch homosexuelle Paare das Adoptionsrecht erhalten. Außerdem fordern wir die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare bzw.  die Institution „Ehe“ durch einen Familienvertrag zu ersetzen.

Der Blick darf sich jedoch nicht bloß auf Deutschland beschränken, sondern muss über die Grenzen hinaus gehen. Denn in vielen Ländern gilt Homosexualität als „illegal“ und wird mit Gefängnisaufenthalt oder sogar der Todesstrafe (Iran, Sudan, Nigeria,…) bestraft. Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, sich auf internationaler Ebene vehement für die Rechte von Lesben, Schwulen und Transgender einzusetzen!

Für mehr Vielfalt und Toleranz ist die Grüne Jugend auf dem diesjährigen Christopher-Street-Day auf die Straße gegangen:

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Rede von Cathy Nies zum Thema gendergerechte Sprache auf dem LPT der Grünen SH, 11.11.11

Cathy Nies (für die GRÜNEN JUGEND  SH im Parteirat der Grünen) bringt den Antrag der GRÜNEN JUGEND ein, in dem wir eine gendergerechte Sprache im grünen Wahlprogramm fordern. Ursprünglich hatte der grüne Landesvorstand vorgesehen, im Programm nur die weibliche Anrede zu verwenden (Beispiel Lehrerinnen) und dies in einer Fußnote in der Präambel zu erklären.

Die GRÜNE JUGEND SH hat sich mit dem Antrag zu einer gendergerechten Sprache durchgesetzt. Das Wahlprogramm wird nun mit einem Gender Gap geschrieben (Beispiel Lehrer_innen).